Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freundinnen und Freunde,
ich bin dafür. Sie auch? Wofür sind Sie? Als ich diese Worte schreibe, geht gerade durch die Medien, dass die AfD in jüngsten Umfragen bei 18% Wählerzustimmung gelandet ist. Das sei nur der Anfang, twitterte die Co-Chefin der Partei. Außerdem gab sie für den Fall einer Regierungsbeteiligung ein Versprechen ab. Ihre Partei werde „die grünen Wahnsinnsgesetze“ wieder zurücknehmen. Offensichtlich reicht es ihr, in einer Zeit, in der aus den Veränderungen des Klimas und den Belastungen der Weltpolitik ganz konkrete Veränderungen und Belastungen für jeden von uns werden, gegen diese Veränderungen zu sein und zu behaupten, Belastungen seien nicht nötig.
Ich bin lieber dafür als dagegen. Auch finde ich es anstrengend, mit Menschen umzugehen, die immer dagegen sind, bei denen ich aber nicht ausmachen kann, wofür sie einstehen.
Ich bin dafür. Ich bin dafür, dass es nicht nur gerecht unter uns zugeht, sondern dass man auf der einen Seite auch erleben darf, mehr zu bekommen, als man verdient hat, und auf der anderen Seite Vergebung zugesagt bekommt, wo Schaden angerichtet wurde.
Ich bin dafür. Ich bin dafür, dass die, die mit guten Ideen ihre Umgebung, ihr Land und vielleicht sogar diese Welt zu einem besseren Ort machen, Wertschätzung erfahren. Ich bin dafür, dass die, die tagein und tagaus ganz schlicht ihre Arbeit tun, anderen hin und wieder so in den Blick kommen, dass sichtbar wird, welchen Beitrag sie dafür leisten, dass das Leben läuft.
Ich bin dafür, dass Kinder die Zuwendung und Ermutigung bekommen, die ihnen hilft, ihre Begabungen zu entdecken und auszubauen und das Durchhaltevermögen zu entwickeln, das für die vor ihnen liegenden Herausforderungen nötig ist.
Ich bin dafür, dass die, die mit sich selbst und den Beschädigungen, die das Leben ihnen zugefügt hat, nicht mehr zurecht kommen, die Unterstützung erfahren, die sie brauchen, um trotz allem fröhliche Menschen sein zu können.
Ich bin dafür, dass jeder die Möglichkeit erhält, die Liebe Gottes zu entdecken und so den Himmel offen zu sehen. Und ich bin dafür, dass die, die die Hände für andere falten und für sie beten, darin nicht nachlassen.
Ich bin dafür. Und ich erwarte nicht, dass jemand anders umsetzt, was mir wichtig ist. An meinem Ort tue ich, was mir möglich ist, und freue mich, wenn andere, sei es an ihren Ort, sei es mit mir gemeinsam sich dafür einsetzen.
Ich bin dafür. Sie auch? Wofür sind Sie? Mögen Sie das entweder neu entdecken, oder sich dessen wieder gewiss werden.
Dazu wünsche Ihnen Gottes Segen.
Bernd Reitmayer, Superintendent