Liebe Gemeindeglieder und
Freunde der Gemeinde,
es sind verrückte Zeiten, die wir gerade erleben. Innerhalb weniger Wochen, ja Tage hat sich unser Leben völlig verändert – so einschneidend wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
Die Auswirkungen des Corona-Virus sind dabei so vielschichtig wie das menschliche Leben: Zwischen dem einsamen Tod im Pflegeheim und mildem Krankheitsverlauf, zwischen extremem Stress im Gesundheitswesen und dem Genuss freier Zeit in anderen Berufen, zwischen finanziellem Ruin und neuen Geschäftsideen, zwischen aufblühendem Familienleben und eskalierender häuslicher Gewalt. „Warum?“, so fragt man sich unwillkürlich. „Warum lässt Gott das zu?“ Leider ist die Frage nach den Gründen Gottes für uns Menschen nicht zu beantworten.
Frage ich aber stattdessen nach dem Ziel, frage ich: „Wozu kann Gott das nutzen?“, dann fällt mir schon mehr ein. Ich glaube, dass Gott auch aus großem Unheil Segen machen kann – und machen wird. Ich hoffe und bete, dass es unserer Gesellschaft gut tun wird, ausgebremst zu werden. Zu erleben: Ich bin nicht meines Glückes Schmied. Mein Schicksal liegt in Gottes Hand. Und mein Leben ist endlich. Ich hoffe und bete, dass einige diese Zeit dazu nutzen werden, wieder neu darüber nachzudenken: Wie geht es eigentlich weiter nach dem Tod? Welchen Sinn hat dieses Leben?
An dieser Stelle hat der christliche Glaube viel zu sagen, gerade jetzt zu Ostern. Nämlich dass der Tod nicht das letzte Wort hat, seit Jesus gestorben und wieder auferstanden ist. Sondern dass er uns damit die Tür zum Himmel aufgestoßen hat, ewiges Leben möglich macht für alle, die an ihn glauben.
Das ist die Kraft, die helfen kann, mit dem Tod umzugehen. Und die manchmal sogar so extreme Nächstenliebe möglich macht wie im Fall des Priesters Giuseppe Berardelli (72), der sein Beatmungsgerät an einen Jüngeren abgetreten hat und starb. Weil er wusste, wo es für ihn hingeht.
Bleibt behütet,
Ihr/Euer Johannes Heicke