Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11,25)
„Kaum zu glauben!“ kommt es einem manchmal über die Lippen! „Kaum zu glauben… aber wahr!“ Dieser Ausspruch ist meist Reaktion auf ein Ereignis, das nach menschlichem Ermessen mehr als unwahrscheinlich oder fast übernatürlich ist. Wie ein Krankenbesuch bei Reino Schönfeld, einem Herrn aus unserer Gemeinde in Rotenhagen, der plötzlich wusste: „Morgen sterbe ich.“ So konnten wir noch über sein Leben und das Leben nach dem Tod sprechen – und er verstarb tatsächlich am nächsten Tag. Kaum zu glauben. Das ist nicht jedem vergönnt – deshalb ist es gut, Vorsorge zu treffen. Aber dazu im übernächsten Artikel.
Kaum zu glauben war auch das, was die beiden jungen Frauen erlebten, die auf dem Deckblatt dieser Brücke zu sehen sind. Es sind Schwestern, die vier Tage zuvor ihren Bruder zu Grabe getragen haben. Sie sind noch mittendrin in der Trauer. Sie weinen. Lazarus ist tot. Er fehlt ihnen! Und dann das: Ihr Bruder, noch in Leichentücher gehüllt, bewegt sich wieder, regt seine Glieder, richtet sich auf und lebt. „Kaum zu glauben! Jesus hat den toten Lazarus auferweckt!“
Wie stehen wir heute zu der Erzählung von der Auferweckung des Lazarus (Johannes 11)? „Unglaublich… nicht zu glauben!“ oder „Kaum zu glauben … aber wahr!“? In dieser herbstlichen Jahreszeit, zum Ende des Kirchenjahres, kommen diese Fragen auch gottesdienstlich wieder mehr in den Blick: Was erwartet die Verstorbenen? Was erwartet uns einmal nach dem Tod?
Die Bibel spricht sehr eindeutig von der leiblichen Auferweckung – aber nicht wie bei Lazarus zurück ins irdische Leben, sondern hinein ins ewige Leben. Unglaublich? Oder kaum zu glauben? Ja, weil sich die Auferstehung unseren Vorstellungen völlig entzieht. Die Schwestern des auferweckten Lazarus drücken unterschiedliche Gefühle aus: Die eine, rechts im Bild, wendet den Blick weg vom Geschehen, zweifelnd und nachdenklich ist ihre Hand ans Kinn gelegt. Die andere, im Bildhintergrund, wirft sich anbetend auf die Knie. Ihr Blick ist vertrauensvoll auf Jesus gerichtet, der nur wenige Augenblicke zuvor den toten Lazarus zurück ins Leben gerufen hat.
Bei allem Nachdenken über den eigenen Tod und bei allem Erinnern an die Verstorbenen, soll durch die Gottesdienste zum Jahresende unser Blick auf Jesus Christus hin gewendet werden. Denn er hat die Macht, Tote – auch uns – zum Leben zu erwecken. „Kaum zu glauben… aber wahr!“
Herzlich grüßt
Ihr Pastor Johannes Heicke