Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. (Markus 10, 14)
Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser,
bei drei Taufen in einem Monat hört man diesen Vers häufig: Den Kindern gehört das Reich Gottes.
Warum? Ganz einfach: Sie können Gott nichts bringen, nichts vorweisen, nichts leisten, damit er sie annimmt, damit er sie liebhat, damit er sie zu seinen Kindern macht und ihnen die Eintrittskarte ins ewige Leben gibt.
Das ist es, was Luther meint, wenn er sagt: Wir sind aus Gnade gerecht vor Gott, nicht durch das, was wir tun.
Mit diesem Vers, „Lasst die Kinder zu mir kommen“, habe ich auch den Elternabend für den neuen Konfirmandenkurs (siehe Deckblatt) begonnen. Und zwar deshalb, weil das gleichzeitig heißt: Wir können von den Kindern richtig was lernen! Nämlich dass unsere ganze Hektik und unser Leistungsstreben am Ende nichts bringen. Sondern dass es uns vielmehr ausschließt vom echten Leben.
Erstens, weil wir dadurch genau keine Zeit haben für unsere Kinder – oder auch ganz andere schöne Dinge im Leben, die man nicht mit Geld kaufen kann. Leider wird uns das oft erst als Großeltern bewusst: „Hätte ich doch damals…“
Und zweitens, weil uns durch unser Leistungsdenken keine Zeit mehr bleibt, unsere Beziehung zu Gott zu pflegen, Zeit mit unserem himmlischen Vater zu verbringen, über das echte, ewige Leben nachzudenken.
Übrigens: Nicht nur die Kinder, auch die alten Menschen sind an diesem Punkt von Gott besonders gesegnet. Ich sehe oft, wie weh es tut, wenn man immer weniger kann. Wenn man sich auf andere Menschen verlassen muss.
Allerdings heißt genau das auch: zu werden „wie ein Kind“ im Sinne Jesu. Wenn ich merke, dass ich auf andere angewiesen bin, dann merke ich auch: Ich habe bei Gott nichts vorzuweisen. Kann auch ihm gegenüber nichts leisten. Und so werde ich frei, ihm zu vertrauen. Zu erleben: Ja, er schenkt mir seine Nähe, er schenkt mir ewiges Leben mit ihm ganz ohne meine Leistung.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Pfarrer Johannes Heicke